Behälter

= Ein bewusstes Gestalten von Räumen, Orten, Zeiten, in denen Sachen passieren können, also anfangen können und auch wieder aufhören können

= Routinen, Rituale, Hefte, Abläufe, Muster, Treffen …

= Ein Versuch von einem positivem Autopilot

Also etwas, in das man etwas anderes stecken kann; Bewusstheit in weitestem Sinn, damit einem nicht alles dauernd um die Ohren fliegt, damit man sich selber eine Pause gönnen kann von seinem eigenen Wilddenken und Wildwuchs; hier ist eine Kiste, in der Kiste ist folgendes; und dann sehen können, was darin ist, und wie das zusammen passt oder nicht, was sich dreckig macht oder nicht.

Was halten wir für uns? Wie zeigen wir uns selber, dass wir einen Raum für uns halten?

Wir fragen uns, welche Behälter wir bereits haben:

Wir fragen uns, für welche Energien wir gerne Behälter hätten. Ich lerne, dass sich viele von uns nach einer säkulären Kirche sehnen, ein Ort, an dem es anders riecht als Zuhause und man sich anders benimmt und man trifft andere Menschen als sonst und spricht darüber, wie man ein guter Mensch sein kann; also eine Sehnsucht nach Gründen, um gemeinsam Kerzen anzuzünden. Ich lerne, dass ich mich nach einem gemeinschaftlichen Ort zum Zeichnen sehne, ich will regelmäßig mit anderen zeichnen, ich will einen Drawing Club, keinen Book Club. Wir wollen alle nicht mehr nur oder vor allem reden. Wir suchen Behälter zum spielen (und wollen keine kaufen, sondern wollen, dass jemand an der Tür klingelt und ruft kommst du raus spielen?). Ich lerne, dass meine Tätowierungen auch Behälter sind, und auch das Tätowiert-werden. Umarmungen sind auch Behälter. Alles, was wir öffnen und wieder schließen und das uns hält, klein wie groß.

Halten uns Behälter
Oder verändern sie uns
Oder halten sie uns damit wir uns verändern können

Ich verstehe immer besser, warum ich so viel von Behältern spreche, warum die so eine Bedeutung für mich haben – bei all dem, was auf mich einwirkt und wozu ich mich selber verpflichtet habe im Außen, brauche ich diese Art von Grenzen. Das sind weich-ische Grenzen, weil immer wieder mal etwas hinein oder hinaus schwappen kann und das auch tut, aber Behälter halten Dinge, Zustände, Modi grundsätzlich erstmal voneinander getrennt. Und das brauche ich oft sehr.


siehe auch gemeinschaftliche Rituale, Repertoire, täglich und natürlich den Beutel und den Gedichtbeutel