Modi, um der Welt zu begegnen

Hier ist eine Liste von möglichen Reaktionen auf andere und auf die Welt, entstanden für’s Tanzen, gültig vermutlich für viele andere Begegnungen, zu mir gekommen über Ka, über Ali, von Emma Bigé.

share.jpg do, don’t do, modify, witness, share, recover

Ka hat das auf Deutsch und in Hände übersetzt:

do-do-not.jpg

Kurz darauf habe ich an anderen Orten verwandte Formen dieser Modi gefunden, die ich hilfreich finde als Beutel, in die ich meine Zeit aufteilen kann, oder als ein Beutel voller Möglichkeiten, meine Zeit einzusetzen:

Marlee Grace spricht von research, retreat, reporting. Also forschen (tun, bezeugen), zurückziehen (nicht tun, erholen), berichten (tun, bezeugen, teilen, abwandeln).

Helena Liu spricht von reading time, wild idling time, tiger time. Zeit zum Lesen (tun, bezeugen), Zeit zum Trödeln und Spielen (nicht tun, erholen), Zeit zum Konzentrieren und Arbeiten (tun, teilen, abwandeln).

Tun

Ein Standardmodus für so viele von uns, den viele von uns ganz gut können. Wichtig ist vielleicht vor allem, dass das nur einer von sechs Modi ist.

Nicht tun

Ein weiterer Standardmodus für so viele von uns, den viele von uns ganz gut können. Wichtig ist vielleicht vor allem, dass das nur einer von sechs Modi ist.

Abwandeln

Abwandeln ist die Erinnerung daran, dass der Drang und der Glaube, immer etwas komplett neues erfinden zu müssen, uns von außen eingepflanzt wurde. Dass dieser Drang uns in der Spur hält.

Verändern ist der Prozess der Aneignung von etwas Äußerem, der eigene Risiken mit sich bringt.

Bezeugen

Beobachten und Zeug:in sein ist eine vollständige Tätigkeit.

Forschen und lesen heißt auch beobachten, heißt staunen, ist Erinnerung an das, was ist und was war, ist Geschichte, ist der Ort, an dem du lebst, sind die Menschen, die davor dort lebten, ist die Geschichte deiner Arbeit, sind die Geflechte, in die du eingewoben bist, somit Erinnerung daran, wer du bist.

Teilen

Berichten und arbeiten, also teilen, ist das Weiterweben an dem Geflecht, an deinem Teil des Stoffs.

Über die Briefe lerne ich zu teilen.

Aus dem Brief N° 3: Teilen ist eine Möglichkeit. Teilen gehört dazu, auch zum Begreifen und zum Einflechten, zur Verinnerlichung und Selbstmachung. Teilen kommt nach der Intention, und nach dem Holpern und Stolpern und Durchfühlen durch Träume und Ahnungen und Erkenntnisse. Das ist Teil der Bewegung, dass es nach dem Innen wieder in’s Außen geht.

Etwas teilen zu wollen ist ein Zeichen von Vertrauen, oder dem Wunsch, vertrauen zu wollen. Viel zu lange dachte ich, dass man nur auf Fragen antwortet. Aber man kann ja auch von sich aus etwas in den Raum stellen: Hier ist etwas.

Erholen

The most radical thing to do would be to stop. To collectively stop toiling and consuming, and just rest. We need a good Animal Rest. This is rest in abundance and completely free from anxiety. It can not be achieved on an individual level, it is not a private matter of self-help, wellness, and mindfulness – that’s toiling too. It is the rest that the “beast-like pain,” inherent in all work demands! It’s a collective, radical rest.“ – Rietlanden Women’s Office in diesem Interview zur MsHeresies 2, was in sich ein sehr schönes Beispiel einer Abwandlung eines vorhandenen Textes ist, in diesem Fall von Useful Work versus Useless Toil von William Morris, geschrieben 1884Zurückziehen und trödeln und spielen ist der Faden zu dir, ist die Mitte, ist das Herz der Sache, sind die Reisetagebücher.

Ist nicht Input aufnehmen, sondern sich an sich selber satt essen.

Ist tun oder nichts tun, ist beobachten oder teilen, ist etwas eigenes. Siehe auch Pause / Ruhe.

Ist Mittagsschlaf.

Napped half the day;
no one
punished me!

(Ein Haiku von Kobayashi Issa, übersetzt von Robert Hass)