Fitnesstracker
„Die eingeschriebenen Grenzen schreibend und tätig überwinden.“ – Wolfram Lotz in Heilige Schrift 1Ich kaufe einen Fitnesstracker, unter anderem als Symbol dafür, dass ich selber entscheiden kann, ob ich an so etwas meine Identität hänge oder nicht, ob ich also „jemand bin, der so was hat“. Ich will gar kein lückenloses Bild abgeben, entscheide ich, ich will keine bestimmte Oberfläche kultivieren, ich will meine Widersprüche kultivieren.
Denn natürlich sind Fitnesstracker irgendwie böse und zahlenbesessen und lenken vom Körpergefühl ab und eben überhaupt, wer hat denn so was schon. Also ich jetzt.
Weil ich viel zu oft viel zu lange sitze, abgetaucht in einen Tunnel, und weil sich das zwar schmerzlich bemerkbar macht aber selten in genau dem Moment, in dem ich zu lange sitze, und ich mir deshalb dieses Werkzeug zur Hilfe nehme, um meine Gewohnheiten zu ändern und in regelmäßigen Abständen Hampelmänner zu machen und im Zimmer im Kreis zu rennen usw.
Und es funktioniert gut, ich fühle mich inzwischen wie ein unausgelasteter Husky, ich hab so viel Bewegungsdrang.
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Der Tracker trackt meinen Schlaf und sagt mir nach einem Monat, ich schlafe wie ein nachtaktiver Igel.
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Und dann ist kein Jahr rum und ich trage ihn nicht mehr, brauche ihn nicht mehr, ertrage es auch gar nicht mehr, dauernd etwas am Handgelenk zu haben. Das war eine Phase und das war okay, ich kann mich inzwischen wieder besser hören, ich habe andere Bewegungsmuster etabliert. Aber es war ein interessantes Experiment.
siehe auch den Körper mögen