Hier ist ein Stein mit deinem Namen drauf. Falls du nicht weißt, was du damit tun sollst, kannst du ihn als Briefbeschwerer verwenden.
Hier ist ein Holzlöffel. Mit dem kannst du rühren, oder etwas in deiner Schüssel jagen.
Ich wünschte, ich hätte gestern einen Löffel geschnitzt. Ich wünschte, Handwerk wäre wieder meine tägliche Praxis.
Diese Art von Schreiben (die hier, die über Löffel, die über das Tante sein und werden) ist meine tägliche Schreibpraxis. So schreibe ich schon immer und für mich, und allmählich auch für dich.
Hier ist ein Gedicht, das ein Essay ist, das handwerklich ist, das täglich ist, das etwas tut, das keine Absicht hat.
Hier ist die Kostbarkeit der letzten Lesung vor dem neuen Lockdown, wie wir es alle spürten. Hier ist mein Erstaunen, dass ich in diesen Raum meine neuen autobiografischen Texte hinein gelesen habe. Ich habe aus der Tante Alles gelesen, nach den Outfits, und somit sehr verschiedenen Textarten erlaubt, sich aneinander zu reiben und vielleicht ein bisschen schmutzig zu machen.
Hier ist, wie jedes Mal, eine Hoffnung. Weil wir uns aneinander reiben und verknüpft bleiben.
Weil Ulrike den Raum dafür aufgemacht hat, dass unsere Texte sich untereinander unterhalten konnten.
Weil Schreiben Gespräche ermöglicht, und in meinem Fall auch über Pat:innen, die für den Quatsch verantwortlich sind, und dann auch über den Pilzpatenonkel, der alle Pilze probierte und letztendlich an einem starb.
Welche Kunst wirklich nützlich ist, bleibt eine offene Frage.
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Hier sind die neuen Notizen:
- Warum mich eigentlich immer das Angewandte, also die Praxis, interessiert
- Vom autobiographischen Schreiben, der Selbstmythisierung und dem Erlauben der eigenen Dummheit
- Mein Pilztagebuch, auch: Was ich von Pilzen lernen kann
- Eine Übersicht über meinen Prozess des digitalen Gärtnerns, sprich über meinen künstlerischen Verarbeitungsprozess
- Warum ich diese Woche fast nichts gelesen habe
Und hier ist eine Jetzt-Seite, ein Versuch zu benennen, worauf ich mich im Moment fokussiere.
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Hier ist ein Abschnitt aus dem Gedicht „No Better Life“ von Alice Walker, mit beißender Traurigkeit und beißender Schönheit darin, und beides ist auf eine Art nützlich:
To be full
Of soup
Cooked
By a friend.
(via Annika Hansteen-Izora)
Hier ist ein Ausblick auf meinen Winter: There will be a lot of sewing last year’s fragments with this year’s threads. – Anne Boyer, wieder via Ka.
(Weil wir uns alle aneinander reiben und verknüpft bleiben.)