1

ich habe einen
neuen namen
also ein neues
sehr kleines
zweifelloses
gedicht
ich schreibe damit
ein gedicht
in dem steht
ich bin’s, das ricardas
in dem steht
ich bin’s
in dem steht
ich bin ein das
und das macht mich
nicht weniger mensch
ich bin’s
das ricardas
ich habe mir
einen neuen namen gegeben
das war gar nicht so schwer &
das war das schwerste von allem
und jetzt weiß ich
wie ich gerade heiße
und du
weißt es auch

2

Die tolle Bach und ich bieten im kommenden Jahr nichts weniger an als: ein Schreibjahr. Das sind über das Jahr verteilte Workshops und Treffen, um mit uns und anderen gemeinsam ins Schreiben zu kommen und über das Schreiben zu sprechen, Texte zu teilen und Ideen zu teilen und im Großen und im Kleinen das eigene Schreiben wichtig und ernst zu nehmen. Und gleichzeitig liebevolle menschliche Spiegel um einen zu haben, die einem dabei helfen, das Schreiben nicht überernst zu nehmen, sich nicht komplett darin zu verstricken, sondern spielerisch und leicht und flüssig damit zu bleiben.

Wenn das für dich nach einer guten Sache klingt: Du bist sehr herzlich dazu eingeladen, und hier findest du mehr Infos dazu.

3

Der Kompost denkt allmählich über sein Ende nach.

Ich werde vermutlich zum Ende des Jahres eine Schleife um dieses Projekt binden und im neuen Jahr anders mit meinen Vortagesnotizen arbeiten.

Ich habe Lust über das Schwimmen zu schreiben, zum Beispiel. Es formt sich seit einer Weile eine Art Essay in einem Nebenkompost, darin geht es um Wasser und Körper und wie menschliche Körper lernen, sich im Wasser zu bewegen, und es geht um Improvisation und Selbstbestimmung und Normierung, darum, wie schwer das ist, die eigene Form zu finden, wenn wir etwas Neues lernen. Wie schwer es ist, leicht zu sein. Wie schwer es ist, Mensch zu sein. Also der Mensch, der man nun mal eigentlich ist. Wie sehr ich gut sein will, ohne genau zu wissen, was gut für mich bedeutet. Und es geht darum, wen wir zur Expert:in erklären, zu welchen Expert:innen wer Zugang hat, wer zu einer inneren Autorität wird. Also eigentlich um Anarchie.

So was gärt und meine Erzählung gärt, die will dieses Jahr wirklich fertig werden, und beides will Zeit und Aufmerksamkeit von mir, und ich spüre eine überraschend große Lust auf diese zusammenhängenderen, durchgearbeiteren Textformen. Und eine große Lust, dort all das anzuwenden, was ich in diesem Jahr des täglichen Veröffentlichens gelernt habe.

Ich weiß noch nicht genau, was ich mit den Unmengen von Material mache, das ich über die letzten zwölf Monate im Kompost kuratiert habe. Erstmal bleibt es da stehen und schnauft durch. Und dann wird es sich schon melden, falls es noch gebraucht wird.