Intuition
Ich mache einen Online-Kurs zur Stärkung meiner Intuition. Jeden Tag erhalte ich eine Mail mit etwas aufmunterndem Text zu den „Nudges“, also den Intuitions-Stupsern, die ich erhalte oder erhalten soll, und eine kleine Übung dazu.
Ein Teil von mir spottet jeden Morgen über diese Mails und die Übungen, die hauptsächlich Anregungen für Collagen sind. Ein anderer Teil von mir rollt die Augen und setzt sich trotzdem hin und verbringt eine Stunde damit, Bild- und Wortfetzen auszuschneiden. Ein weiterer Teil von mir atmet auf in dieser Stunde, und glaubt, auch hier natürlich etwas lernen zu können.
Dieser Teil lernt: Alles können Stupser sein – auch all die alltäglichen Sätze und Bilder, die sich aus unbestimmten Gründen wichtig anfühlen. Die ich irgendwo lese, aufschnappe, träume. Also eigentlich alles, was ich mir ohnehin schon immer notiere.
Der interessante Sprung passiert dann, wenn ich dieses „was ich mir eh schon immer notiere“ als Werkzeug begreife, um zu hören, was drinnen los ist und was deshalb draußen hängen bleibt. Was sich zeigen will.
Dafür muss ich vermutlich das Gefühl loslassen, dass es Luxus und frivol und egoistisch ist, sich so viel mit diesem Innen zu beschäftigen. Ich will davon ausgehen, dass das Zuhören und Achtgeben ein normaler, gesunder und wichtiger Teil meiner Arbeit ist. Dass das einfach die andere Hälfte ist:
aus Heart Museum von Durga Chew-Bose, Too Much and Not the Mood
Taking more pride in my thoughts. Selbstbewusster mein inneres Werkeln dokumentieren.
Das ist, wie so vieles andere auch, eine Frage von gefühlter Berechtigung.
siehe auch Kompost / Logbuch