mit weicher Logik denken
Eine weitere Verdichtung in dem Stoff, den wir weben, um uns zu sammeln und zu verbinden um die starren Strukturen der Welt herum, um sie zu umgarnen und zu überwuchern: Das sowohl-als-auch, das textile Verständnis und wieder die Beutel, also: die weiche Logik.
von Michel Serres in Rome: The first book of foundations, zitiert von Barnett in Towards a Poetics of Cloth
Let us learn to negotiate soft logics. They are only crazy if we do not understand them. (…) And let us no longer scorn what is soft.
„Jedoch könnte eine aus perfekt passenden, von außen gebundenen Blöcken zusammengesetzte Welt kein Leben beherbergen. Nichts könnte sich bewegen oder wachsen. Folglich stellen Baustein-Kette-Gefäß und Knoten einander ausschließende Primärtropen für das Verständnis der Beschaffenheit der Welt dar, die auf den Philosophien vom Sein beziehungsweise Werden fußen.“ – Tim Ingold in Bauen Knoten Verbinden (PDF), entdeckt über diese AusstellungsbeschreibungEine harte Logik besteht demnach aus gedanklichen Bausteinen, aus fertigen Elementen, die kombiniert werden, und aus starren Kisten mit bestimmten Maßen, die den Raum zum Denken bestimmen. Serres verwendet zur Verdeutlichung das Bild der Kisten: Eine größere Kiste kann eine kleinere enthalten, eine kleinere Kiste jedoch niemals die größere. Ein weicher Stoffbeutel dagegen kann sich so klein zusammenlegen lassen, dass er problemlos in einen viel kleineren Beutel passt.
Hier setzt die weiche Logik an. Eine weiche Logik sind Gedankenbewegungen, die ineinanderpassen und gefaltet werden können, die sich verknoten, die flexibel sind, die aufeinander reagieren dürfen und können. Die Möglichkeiten enthalten, und keine sich ausschließenden Pole.
von Pennina Barnett aus Folds, Fragments, Surfaces: Towards a Poetics of Cloth, sie zitiert in diesem Abschnitt Max Kozloff, der sich wiederum auf Öyvind Fahlströms Texte über Claes Oldenburgs weiche Skulpturen bezieht, der gesamte Essay kam zu mir wieder über Ka – auch das in sich schon ein weicher Beutel mit vielerlei Beuteln unterschiedlicher Größe in sich hinein gefaltet
What if the poetics of cloth were composed of ‘soft logics’, modes of thought that twist and turn and stretch and fold? And in this movement new encounters were made, beyond the constraint of binaries? The binary offers two possibilities, either/or; soft logics offers multiple possibilities. They are the realm of the and/and, where anything can happen. Binaries exclude; ‘soft logics’ are ‘to think without excluding’ – yet one is not set against the other, (that would miss the point). And if ‘soft’ suggests an elastic surface, a tensile quality that yields to pressure this is not a weakness; for ‘an object that gives in is actually stronger than one that resists, because it also permits the opportunity to be oneself in a new way’.