Wut als Werkzeug
aus Tim Hollands wir zaudern, wir brennen
wir waren verwundbar, hatten uns aber bereits wunderbar in der gewalt.
wir schwammen.
wir rannten.
wir päppelten uns auf.
wie fühlten wir uns heute?
wir fühlten wut, das hatten wir zu fühlen geübt.
Der Wut auch mal einen Teller decken, und ich denke sie mir als Drag Queen: mit großer Perücke und viel glitzerndem Schmuck, eine spielerische Diva, eine sichtbare laute inszenierte Präsenz, jemand, der eigentlich nicht vorgesehen ist und dennoch sehr stark DA ist. Jemand, von dem ich lernen kann und vor dem ich keine Angst haben muss.
Ich bemerke an mir, und das lässt mich aufhorchen, dass die heiße Wut insgesamt weitestgehend aus meinem Gefühlsarsenal geschwunden ist. Sie ist nicht mehr so griffbereit wie früher, als ich türenschmetternd Klassenzimmer verließ und Berufsschullehrer anbrüllte.
So wie damals will ich sie auch gar nicht mehr, da überkam sie mich und ich war machtlos.
Ich will mir meine Wut als Werkzeug nutzbar machen.
siehe auch mit Gefühlen arbeiten, Sprache für Gefühle finden und Kunst als Werkzeug